Auf den Spuren von Señor Schnu
„Life is beautiful“ – die Audimax-Unterführung in Aachen
Erneut hat Senor Schnu in seiner Heimatstadt Aachen zugeschlagen: bunte Schnus in verschiedenen Farben, Stilen und Techniken erhellen die ehemals düstere Audimax-Unterführung am UniCampus der RWTH Aachen. Seit der Eröffnung am 19.6.2020 kann die „Unti“ – deren Bezeichnung sich erst durch Schnus Werk endgültig durchgesetzt hat – besichtigt, durchlaufen und durchfahren werden.
Florale Ornamentik und chinesische Propaganda
Auf der circa 600 m² Wandfläche hat Senor Schnu in der Rekordzeit von 13 Tagen eine große Vielfalt seiner Stile, Typographien und floraler Ornamente auf den Wänden der „Unti“ hinterlassen. Jedes seiner Motive verbreitet Freude, positive Messages und Inhalte, die den Besucher emotional in die bunte Schnuwelt eintauchen lassen. Seine Einflüsse reichen von chinesischer Propaganda, über Comics und Cartoons bis zu abstrakter Malerei, an der der Künstler in der Unterführung experimentiert hat. In einem von einer Fotografie abstrakt abgemalten Bild in der Unterführung hat der Künstler seine langjährigen Kindheitsfreunde eingebaut – aber auch Freunde, die ihm bei der Umsetzung des Projekts geholfen haben. Jeder soll sich in dieser Welt wiederfinden und gleichzeitig verlieren können – sowohl in der Farbe und den Details der Ornamente als auch in abstrakten Formen, die aus 400 Sprühdosen und 150 Liter Wandfarbe dem Geist von Schnu entsprungen sind.
Unti.life
Der eigene Instagram Account dieser Unterführung @unti.life zeugt vom Kultcharakter. Der dunkle Mischmasch bestehend aus Schmutz, Farbe aber auch Veranstaltungspostern der 90er Jahre, Tags und Wachs hatte schon immer einen Reiz auf die alternative Szene in Aachen ausgeübt – besonders auf die Skaterszene. Auch Senor Schnu hat prägende Momente seiner Jugend mit Skaten in der Unterführung verbracht. Somit war es nicht nur ein Kunstprojekt, sondern vielmehr eine persönliche Herzensangelegenheit – der Stadt und der alternativen Szene in Aachen etwas zurück zu geben.
Leider existieren immer noch sehr wenige Orte in der Stadt, die sich der Jugendkultur widmen. Im Hinblick auf die statistischen Zahlen klingt das in erster Linie widersprüchlich, vor allem wenn man bedenkt, dass die RWTH mit 80.000 Studenten nicht nur eine der größten Unis Deutschlands ist, sondern darüber hinaus die Hälfte der Stadteinwohner Aachens ausmacht.
Dank des Einsatzes des ASTA und auch der Stadt Aachen konnte das Projekt im Juni 2020 finanziert und von Senor Schnu umgesetzt werden. Bei einem ausgeschriebenen Wettbewerb wurde durch eine Online-Umfrage, an der jede*r teilnehmen konnte, eindeutig für Schnu entschieden. Sowohl Aachens Bürgermeister Marcel Philipp, als auch der Rektor der RWTH Ulrich Rüdiger kamen bei der feierlichen Eröffnung in den Genuss sich als Street Art Künstler zu fühlen und mal ihren Namen zu taggen.
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