Museum of Now, Berlin edition 2019
Das JETZT kuratieren
Text von Denis Leo Hegic, Michelle Houston, Jan Gustav Fiedler, Katia Hermann
(Auszug aus dem gleichzeitig veröffentlichten Ausstellungskatalog)
Was ist eigentlich dieses „Jetzt“? Eine abstrakte Idee, gefangen zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein „Jetzt“ jagt das Nächste. Das „Jetzt“ kann nichts und alles sein.
Die im Museum of „Now” präsentierten KünstlerInnen haben eigene, zum Teil durchaus unterschiedliche, Auffassungen und Herangehensweisen bezüglich des „Jetzt“.
Ein Sound des Künstlers Deus Ex Lumina als Metronom im Takt der drei Sekunden, welcher neurowissenschaftlich das „Jetzt“ definiert, Susanne Rottenbachers Lichtskulptur, die Momente einfriert, die Fotografien von Marius Glauer und Valentyn Odnoviun als eingefangenes und gedrucktes „Jetzt“, Malerei und Grafik mit den, im „Jetzt“ gesellschaftlich relevanten, Problematiken von Amoako Boafo, Denis Haračić, Maximiliano León und Robert Elfgen mit ihrer Kunst, die in „real time“ passiert, wie die Performance von Olek oder die interaktiven Werke von TpT und The Krank, eine Videoarbeit mit dem Titel „Un Instant“ von Nour Shantout, eine raumgreifende Installation von O’mom, die fiktive japanische Animes der Vergangenheit ins „Jetzt“ holt und somit eine Prophezeiung Realität werden lässt. Eine sieben Meter hohe Kugel, ein Mega-Viki, sinnbildlich für die Macht zeitgenössischer Egos in unserem täglichen „Jetzt“.
All diese unterschiedlichen Konzepte, Medien und Techniken werden in einem singulären Raum mit dem Titel „Museum“ präsentiert.
Ein Museum, im klassischen Sinne als Tempel in dem die Musen wohnen, fundiert auf folgenden Säulen: Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln.
Das Museum of Now hingegen ist als „travelling house“ konzipiert. Es ist an keinen Ort gebunden und permanent auf der Suche nach dem Beat einer Stadt oder dem Zeitgeist einer Bewegung. Das Museum of Now kann alles sein, ein Kiosk auf einer römischen Piazza, ein Pfahlbau am Amazonas, ein Stadtviertel in Detroit oder eine Lagerhalle in Berlin-Neukölln, solange es eine Botschaft beinhaltet, die jetzt artikuliert werden muss.
Das Museum of Now legt den Fokus insbesondere auf das Vermitteln von zeitgenössischer Kunst mit dem zentralen Anliegen freien Zugang zur Kunst zu schaffen. Exemplarisch hierfür steht die kollaborative Installation von TpT und The Krank, ein Ping-Pong-Tisch, welcher als interaktives Kunstwerk einen alltäglichen Gegenstand in eine neuartige Erfahrung transformiert.
Das MON ↻ NOW lädt jeden dazu ein, gemeinsam Teil des Jetzt zu sein.
Zehn Tage lang pulsiert die ehemalige Stahllagerhalle aus den zwanziger Jahren im Drei-Sekunden-Takt des “Jetzt”. Vierzehn Künstler aus elf Nationen beziehen Position zu Thematiken, die jetzt relevant sind. Bei der Auseinandersetzung mit diesen Positionen fällt auf, dass trotz der unterschiedlichen Medien, Techniken und persönlichen Hintergründen immer wieder die gleichen Fragen in den Vordergrund treten: Angefangen mit der Verortung des Individuums in einer globalisierten Welt, der Suche nach der eigenen Identität, über den rapiden Wandel gesellschaftlicher Normen bis hin zu der Frage welche neuen Wege Kunst im 21. Jahrhundert noch gehen kann, wenn gefühlt alles schon erdacht und in Formen artikuliert wurde.
Web: museum-of-now.com
Instagram: instagram.com/museum_of_now_/
Ausstellung:
18. bis 27. Oktober 2019, täglich von 14 – 20h
Adresse:
Ziegrastr.1, 12057 Berlin // www.museum-of-now.com
KÜNSTLER
AMOAKO BOAFO, DEUS EX LUMINA, ROBERT ELFGEN, VIKTOR FREŠO, MARIUS GLAUER, DENIS HARAČIĆ, THE KRANK, MAXIMILIANO LEÓN, VALENTYN ODNOVIUN, OLEK, O’MOM, SUSANNE ROTTENBACHER, NOUR SHANTOUT, TPT
KURATIERT VON
Denis Leo Hegic, Michelle Houston, Jan Fiedler, Katia Hermann
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